Seelischen Belastungen nach der Diagnose Krebs bestimmt entgegentreten!

Ein persönlicher Austausch mit Psychoonkologin Gabriele Bodenkamp.

Gabriele Bodenkamp ist seit 2011 als Psychoonkologin tätig und bereits seit über 2 Jahren wertvolles Teammitglied bei helgahilft.com. Sie begleitet Betroffene und Angehörige, die aufgrund psychischer Belastung bei helgahilft.com nach Rat suchen. Die Gespräche finden mittels Video-Call statt, damit sind Termine kurzfristig buchbar, zeitlich flexibel durchführbar und vor allem ortsunabhängig.

“Wie kann ich als Betroffene herausfinden, ob ich psychoonkologische Begleitung benötige, bzw. wobei können mir die Gespräche helfen?“ Das sind häufige Fragen von Patienten und Angehörigen, die an uns herangetragen werden und die wir an Gabriele weitergeleitet haben:

Wie erklärt man “Psychoonkologie” für jemanden, der noch nie davon gehört hat?

Die Psychoonkologie ist eine relativ neue Disziplin innerhalb der onkologischen Behandlungspalette. Sie kümmert sich um das emotionale/seelische Befinden des Patienten vor, während und nach onkologischen Eingriffen bzw. Therapien. 

Welche Themen kommen in Deinen Gesprächen häufig vor, bzw. wobei kannst Du den Patienten gut helfen.

Das Thema Angst ist immer präsent: Angst vor dem Eingriff, vor den Nebenwirkungen der Medikation, vor einem Rezidiv, Angst nicht mehr lang zu leben/zu sterben. Ich versuche den Patienten zu helfen, den Fokus weg von der Angst zu nehmen und ihn auf das zu lenken, was sonst noch da und positiv ist: das ist meistens eine ganze Menge. Stichwort: Wo sind die Ressourcen des Patienten? 

Was ist ein guter Zeitpunkt für psychoonkologische Begleitung?

Der Zeitpunkt für eine psychoonkologische Begleitung ist eigentlich immer gut. 

Eher nicht: im Krankenhaus-Stress! Denn die Zeit im Krankenhaus ist oft mit Hektik und wenig Zeit für ein gutes Gespräch verbunden. 

Gibt es Tipps, welche Fragen ich mir selbst dazu stellen kann, um herauszufinden, ob ich eine Begleitung aufsuchen sollte?

Bin ich in meinem häuslichen/sozialen Umfeld gut genug eingebunden, sodass ich von daher Hilfe bekomme? Falls nicht: Psychoonkologen sind Fachleute, die empathisch auf meine Situation eingehen können. 

Wie häufig kommen Deine Klienten zu Dir in die Videoberatung – gibt es Empfehlungen?

Das ist sehr unterschiedlich. Manchen Klienten reicht eine 1-2malige Beratung, manche kommen über Wochen und Monate.

Was ist Deine Meinung zum Thema Videobegleitung? Wo liegen die Vorteile, wo sind eventuell auch Grenzen?

Meine Erfahrung mit der Videobegleitung ist bis jetzt sehr gut. Der Rapport zwischen meinen Klienten und mir gelingt mühelos, manchmal gibt es technische Wackeleien, sehr selten, sodass diese den Beratungsablauf gestört haben. Ein großer Vorteil ist, dass der Klient schnell mit einer Beratung versorgt werden kann und dass er – gerade mit dieser Krankheit, die es manchmal körperlich schwer macht – keine Wege zurücklegen muss. Letzteres ist natürlich auch für mich als Psychoonkologin von Vorteil. 

Das erste Kennenlernen ist sicher ein wichtiger Moment, können sich Klienten darauf vorbereiten?

Welches Anliegen haben Sie? Gibt es ein Problem, das Sie vor allem anderen gelöst haben wollen? Worum sollen wir uns vor allem kümmern?

Mein persönliches Warum?

Warum bist Du Psychoonkologin geworden, was war Dein Beweggrund?

Mein erster Schritt in Richtung Therapie/Therapeutin begann vor vielen Jahren mit der Ausbildung zur Heilpraktikerin. Dann hat sich eine Fortbildung an die andere gereiht, u.a. eine Coaching-Ausbildung bei Dr. Michael Bohne, Hannover, die mir sehr viel bedeutet hat und es immer noch tut. Um mich in dem riesigen Pool an Heilpraktikerinnen zu unterscheiden, kam ich auf die  Fortbildung im Psychoonko-Institut bei Prof. Tschuschke in Köln/Bonn. Da ich selbst mit dem Thema Krebs konfrontiert bin und außerdem meine, dass in der psychologischen Begleitung viel zu wenig getan wird, war das der richtige Schritt. 

Hast Du innerhalb der psychoonkologischen Begleitung ein Spezialgebiet?

Nein, jedes Gespräch ist anders, „Spezialgebiete“ ergeben sich aus dem Kontext.

Wenn Du Dir was wünschen könntest für die Rahmenbedingungen der psychoonkologischen Begleitung, was wäre das für Dich?

Aus der Sicht der Klienten: finanzielle Unterstützung bzw. Komplettübernahme der Kosten durch die Krankenkassen. Aus meiner Sicht: Klienten, die eine gute Compliance mitbringen, es also ernst meinen und es zu schätzen wissen, dass sie fachlich, empathisch und manchmal sogar leidenschaftlich beraten werden. 

Wie entspannst Du Dich, was sind Deine Hobbys, die Dir Kraft und Energie geben?

Radfahren an der Isar entlang, Gartenarbeit, Singen bei MünchenKlang, das sind meine Hobbys, die mich entspannen und mir Energie geben.

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1 Kommentar zu „Seelischen Belastungen nach der Diagnose Krebs bestimmt entgegentreten!“

  1. Ich erwäge bald eine Prostatauntersuchung machen zu lassen und habe Angst vor den Ergebnissen. Ich finde es toll, dass es durch Leute wie Gabrielle, Möglichkeiten gibt eine schnelle Beratung zu bekommen. Wie schwer es wohl als Krebspatient sein muss, mit jemandem darüber zu sprechen?

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