“Ich habe große Angst vor einer Chemotherapie. Die verwendeten Mittel greifen doch alles an…”
Für viele Krebspatienten ist die Überwindung ihrer Angst vor einer bevorstehenden Chemotherapie die größte Herausforderung auf ihrem Weg zur Genesung. Diese Angst ist verständlich – Chemotherapien können sehr belastende Nebenwirkungen haben, wie z.B. Erbrechen, Übelkeit, Müdigkeit und Haarverlust. In einigen Fällen ist die Angst vor der Chemotherapie so groß, dass sie Patienten davon abhält, sich einer wirkungsvollen Therapie zu unterziehen.
In diesem Zusammenhang ist es für Patienten wichtig zu verstehen, dass eine Chemotherapie eine starke medikamentöse Behandlung ist, die das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen bremsen soll. Chemotherapie wird nicht nur bei Krebserkrankungen eingesetzt. Es gibt auch einige Infektionserkrankungen, wo Chemotherapien zur Anwendung kommen. Und nicht bei jeder Krebserkrankung kommen Chemotherapien zum Einsatz.
In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Ängste im Zusammenhang mit Chemo, wie Sie sie bewältigen können und welche Rolle ein Psychoonkologe dabei spielen kann. Denn gut geschulte Psychoonkologen können auf verschiedene Weise helfen, damit Patienten einen Weg finden, ihre Angst zu überwinden und die Chemotherapie in einem neuen Licht zu betrachten.
Ursachen für die Angst vor Chemotherapie
Viele Menschen mit einer Krebserkrankung haben schon ein mulmiges Gefühl, wenn sie nur an Chemotherapie denken. Diese Ängste sind natürlich und verständlich. Denn die Angst soll uns Menschen davor schützen, etwas zu unternehmen, was unser Leben bedrohen könnte.
Es gibt viele Gründe, warum Patienten Angst vor einer Chemotherapie haben:
- Viele fürchten, dass die Chemotherapie nicht nur die bösartigen Zellen abtötet, sondern auch gesunde Zellen unwiderruflich geschädigt werden.
- Ein weiterer Grund für die Angst vor der Chemotherapie ist, dass die Behandlung mit unangenehmen Nebenwirkungen einhergeht.
- Ein weiterer Angstauslöser ist das Gefühl der Unsicherheit: Viele Patienten denken über ihre Entscheidungen nach, die sie vor dem Therapiebeginn treffen mussten. Es kommt Unsicherheit auf, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Sie grübeln, wie die Behandlung ablaufen wird und wie ihr Körper darauf reagieren wird.
Gerade aufgrund dieser Ängste ist es wichtig, dass Sie sich wiederholt an Ihren Arzt und das medizinische Team wenden, um Informationen einzuholen. Dabei kann es um den Ablauf der Behandlung gehen, um eine Einschätzung der zu erwartenden Nebenwirkungen und über die Anzahl der Chemo-Zyklen.
Chemobrain – Schon mal gehört?
Viele Krebsbetroffene klagen nach einer Chemotherapie über eingeschränkte Merkfähigkeit oder auch über Wortfindungsstörungen. Es ist nicht ganz klar, ob solche Beschwerden in direktem Zusammenhang mit der Chemotherapie. Krebspatienten sind vielen Belastungen gleichzeitig ausgesetzt. Es wird vermutet, dass das Zusammenspiel an Nebenwirkungen, Schlafproblemen, sozialen Herausforderungen u.v.m. eine Ursache sein kann. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie darunter leiden, sprechen Sie das Thema bei Ihrem Arzt an.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass detaillierte Informationen und eine entsprechende persönliche Vorbereitung gut gegen aufkommende Ängste helfen. Ergänzend dazu können Psychoonkologen Unterstützung anbieten, die sich an ihren individuellen Bedürfnissen orientiert.
5 Tipps gegen Chemo-Angst
1. Mit Ihrem Arzt über die Krebstherapie sprechen, sich gut informieren
Die meisten von uns haben glücklicherweise noch keine Erfahrung mit einer Chemotherapie gemacht. Daher hat man kaum Kenntnisse über den Ablauf dieser Krebstherapie. Aus Studien weiß man aber, dass informierte Patienten unter weniger Anspannung und Ängsten leiden. Daher ist es für Patienten wichtig, die Wirkweise einer Chemotherapie zu verstehen und sich auch den Ablauf in der Klinik vorab erklären zu lassen.
Einige Fragen dazu sind z.B.:
- Wie oft muss ich zur Therapie?
- Wie lange wird die Therapie in meinem Fall dauern?
- Was kann während der Therapie passieren?
- Welche Nebenwirkungen können auftreten und wie können sie behandelt werden?
- Welche begleitenden Behandlungsmethoden kommen infrage?
- Welche emotionalen und physischen Unterstützungsmaßnahmen gibt es?
- Wie kann ich mich sonst noch auf die Therapie vorbereiten?
Bereits durch das Gespräch und durch das aktive Fragen und Aufnehmen der Antworten des betreuenden Arztes fühlt man sich besser vorbereitet!
2. Über Ängste und Sorgen mit Psychoonkologen sprechen
Wenn Sie vor einer Chemo stehen oder gerade eine Chemotherapie erhalten, können Sie auch von psychoonkologischer Begleitung profitieren. In diesen Treffen sprechen Sie mit ausgewiesenen Experten für seelische und körperliche Belange über Ihre Ängste und Sorgen.
Ein kompetenter Psychoonkologe hilft Ihnen dabei, einen Weg zu finden, wie Sie Ihre Ängste besser bewältigen können. Er kann Ihnen auch dabei helfen, die Angst vor der Chemotherapie zu überwinden und Ihnen ein Gefühl der Sicherheit, des Vertrauens und der Zuversicht zu vermitteln.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Angst zum ständigen Begleiter wird und ihre Gedanken nicht mehr loslässt, dann ist das ein guter Zeitpunkt, mit einer Psychoonkologin zu sprechen. Psychoonkologische Fachkräfte können Sie in Ihrer Klinik oder in einer nahegeliegenen Krebsberatungsstelle antreffen.
Sollten Sie vor Ort keine geeigneten Ansprechpartner finden, dann haben Sie z.B. die Möglichkeit über die Plattform helgahilft.com einen Psychoonkologen zu finden. Die Plattform bietet individuelle Beratungsgespräche per Videokonferenz an. Eine Gruppe sehr erfahrener Psychoonkologinnen steht Ihnen zur Auswahl zur Verfügung und ein erster kostenloser Beratungstermin ist innerhalb von 7 Tagen buchbar.
Probieren Sie es einfach aus – hier geht’s zur Anmeldung für die kostenlose Erstberatung.
3. Mit anderen Betroffenen ins Gespräch kommen
Gespräche mit anderen Betroffenen sind ein Weg, der sich für viele Menschen mit einer Krebserkrankung und bevorstehende Chemotherapie als hilfreich erwiesen hat. Menschen, die aus eigener Erfahrung berichten können, sind eine große Unterstützung für andere.
Vielleicht gibt es auch einige Betroffene in der Klinik oder in einer Selbsthilfe-Gruppe, die Tipps aus eigener Erfahrung zum Umgang mit den zu erwartenden Nebenwirkungen für Sie haben. Im Rahmen einer Gruppe können Patienten ihre Erfahrungen mit anderen teilen, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam neue Perspektiven und Strategien entwickeln, um die Herausforderungen des Lebens mit Krebs zu meistern.
4. Entlastung mit kreativen Therapien, Meditation und Achtsamkeit
Neben den klassischen Ansätzen, die sich auf das Gespräch konzentrieren, gibt es weitere Optionen, wie Sie sich selbst oder gemeinsam mit Psychoonkologen und Kunsttherapeuten dabei unterstützen können, die Angst vor Chemo zu überwinden.
Kreative Tätigkeiten und Therapien wie Malen und Musizieren, aber auch Meditation und Achtsamkeit können Patienten dabei unterstützen, sich besser zu entspannen und Stress und Ängste zu verringern, die mit dem Gedanken an die Chemotherapie einhergehen.
Meditative Techniken helfen, sich besser auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, Stress abzubauen und sich in schwierigen Situationen wieder aufzurichten.
Auch Atemtechniken eignen sich wunderbar, der Angst etwas entgegenzuhalten. Dazu ist es hilfreich zu wissen, dass wir in Angstphasen kürzer und in raschen Abständen ein- und ausatmen. Um den Körper wieder zu beruhigen, wirkt es bereits, wenn wir diese Abstände verlängern und das Ein- und Ausatmen langsamer und tiefer durchführen. Gedankliches Zählen kann dabei helfen.
Kreative Therapien fördern wiederum die persönliche Entfaltung und Kreativität, was sich positiv auf das psychische und emotionale Wohlbefinden auswirkt. Hier geht es darum, dass man durch die kreative Tätigkeit gut Abstand nehmen kann. Angstvolle Gedanken können so vermieden werden.
Auch Psychoonkologen helfen Patienten dabei herauszufinden, welcher Ansatz in ihrer persönlichen Situation und für ihre individuelle Persönlichkeit besonders wirkungsvoll sein kann.
Alle Methoden dienen dazu, ihren Lebensalltag mit der Krebserkrankung besser zu meistern und die Chemotherapie oder auch andere Therapien so gut wie möglich zu durchlaufen und die negativen Gedanken aufzufangen.
5. Jeder tickt anders: Psychoonkologische Einzelbegleitung, Unterstützung in der Gruppe, Bewegung, Kunsttherapie.
Wofür Sie sich auch immer entscheiden, das Wichtigste ist dabei, sich selbst gut wahrzunehmen und zu entscheiden, welcher Weg für Sie richtig ist. Wenn Ihnen das schwierig erscheint, dann starten Sie einfach los und probieren Sie etwas aus. Wer ins Tun kommt, entkommt gleichzeitig den Grübeleien.
Überfordern Sie sich dabei nicht und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit Ihrem Umfeld. So wie Sie von den Erfahrungen anderer profitieren, funktioniert es mit Sicherheit auch umgekehrt.
Wir hoffen, dass dieser Artikel hilfreiche Tipps bereithält, wie Sie die Angst vor der Chemotherapie überwinden und Vertrauen in eine erfolgreiche Therapie aufbauen können. Natürlich gibt es auch andere Strategien. Es ist wichtig, Lösungen zu finden, die gut zu Ihnen und Ihrer individuellen Situation passen.
Erfahrungsberichte von Krebspatienten über ihre erste Chemotherapie
Susanne berichtet über ihre Erfahrung mit Krebs: Als ich zum ersten Mal den Chemotherapie-Raum betrat, fühlte ich mich überwältigt von der Atmosphäre und den vielen Maschinen und Schläuchen.
Ich fühlte mich eingeschüchtert und hatte Angst davor, was mich erwarten würde. Doch dann begann ich, die Musik auf meinem Smartphone zu hören, die ich mir zuvor ausgesucht hatte, um mich zu beruhigen. Die Musik half mir, meine Angst zu überwinden und mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Auch die Unterstützung und Fürsorge der Krankenschwestern trugen dazu bei, dass ich mich sicherer und wohler fühlte. Die Chemotherapie selbst war zwar nicht angenehm, aber ich war froh, dass ich es geschafft hatte und dass es vorbei war. Jetzt fühle ich mich viel besser und bin dankbar für die Unterstützung, die ich während dieser schwierigen Zeit erhalten habe.
Peter berichtet über seine Erfahrung mit Krebs: Ich hatte große Angst vor meiner ersten Chemotherapie und war mir nicht sicher, ob ich es durchstehen würde.
Mein Arzt empfahl mir, mich von einem Psychoonkologen beraten zu lassen, um meine Ängste zu bewältigen. Die Sitzungen mit dem Psychoonkologen halfen mir, meine Gedanken und Gefühle in Bezug auf die Chemotherapie besser zu verstehen und zu verarbeiten. Er zeigte mir auch Möglichkeiten auf, wie ich meine Angst konkret bekämpfen und mit ihr umgehen konnte. Durch seine Unterstützung und die Unterstützung meiner Lieben war ich schließlich in der Lage, meine Angst zu überwinden und die Chemotherapie erfolgreich zu absolvieren. Jetzt fühle ich mich viel stärker und gewappneter, um die Herausforderungen der Behandlung anzunehmen.