Angst vor Prostatakrebs-OP: So helfen Psychoonkolog*innen bei der Angstbewältigung

Prostatakrebs OP Angst bei Männern

Für viele Männer, die sich einer Prostatakrebs-OP unterziehen sollen, gehören Sorgen und Ängste zum Lebensalltag. Oft fürchten sie sich vor unvorhersehbaren Komplikationen und möglichen ästhetischen und körperlichen Folgen. Es gibt Wege, diese Ängste in den Griff zu bekommen – hier kommt die psychoonkologische Begleitung ins Spiel. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr darüber, wie Psychoonkolog*innen bei der Bewältigung der Prostatakrebs-OP-Angst helfen können und welche Rolle die emotionale Unterstützung für die Genesung spielt.

Ängste und Sorgen rund um das Thema Prostatakrebs

Über ein Drittel aller Prostatakrebs-Patienten kämpft mit Angst oder Depression!

Stress, Ängste und Sorgen gehören zu den herausfordernden Begleiterscheinungen bei Krebserkrankungen. Eine Prostata-Krebs-Diagnose kann auch einen operativen Eingriff nach sich ziehen, das die Ängste und Sorgen weiter anfeuert.

Nicht nur die Betroffenen selbst leiden darunter, auch die Familienmitglieder und Freunde sind häufig extremen emotionalen Belastungen ausgesetzt.

Außerdem ist aus Studien bekannt, dass rund ein Drittel aller Prostatakrebs-Patienten unter Depression leiden. Was steckt dahinter, wo liegen die Ursachen dafür und wie geht man damit um?

Ursachen für die Ängste vor Prostatakrebs-Operationen

Zu den vorherrschenden Ängsten zählen die Sorgen vor den Risiken der Prostata-OP, die Sorgen über die Schmerzen danach, die Ungewissheit zur Dauer der Genesung sowie natürlich Sorgen über mögliche Komplikationen oder unerwünschte Nebenwirkungen.

Die negativen Gedanken und Ängste können durch mangelnde Informationen oder unzureichende Aufklärung über den Eingriff verstärkt werden.

Um diese Sorgen im Vorfeld zu bewältigen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt! Es hat sich gezeigt, dass gut informierte Patienten weniger Sorgen und Ängste verspüren.

Eine weitere Möglichkeit ist das Gespräch mit anderen Betroffenen, um sich auszutauschen, wichtige Informationen einzuholen und Tipps zu erhalten. Versuchen Sie daran zu denken, dass der Eingriff dazu dient, Ihre Gesundheit wiederherzustellen. Lassen Sie sich nicht von Ihren Ängsten überwältigen – informieren Sie sich gründlich und bereiten Sie sich nach Ihren Möglichkeiten vor, um damit Ihre Genesung zu unterstützen.

Auch bei einer Prostata-Krebs-Erkrankung gilt: reden hilft

Wie Psychoonkolog*innen beim Umgang mit der Krankheit, der OP und ihren Folgen unterstützen können

Wenn die Ängste und Sorgen allein nicht bewältigbar sind, dann ist es sinnvoll, sich einen geschulten Gesprächspartner zu suchen, wie z.B. Psychoonkologen: Sie sind Expert*innen für die psychologische Betreuung von Krebspatient*innen und deren Familien.

Psychoonkolog*Innen unterstützen Patient*innen bei der Bewältigung ihrer Ängste und Sorgen, helfen dabei, die individuellen Herausforderungen durch die Erkrankung besser zu verarbeiten. Sie können auch dazu beitragen, die Kommunikation zwischen Patient*innen, Ärzten und anderen Beteiligten, einschließlich der Familie, zu verbessern.

Darüber hinaus verfügen Psychoonkolog*innen über einen “Werkzeugkoffer” an hilfreichen Übungen und Techniken für Betroffene und Angehörige. Dazu zählen einfache Entspannungsübungen, aber eben auch Anleitungen und Tipps für die Gesprächsführung mit dem Arzt/Ärztin oder auch Familienmitglieder, Freund*innen oder Arbeitskolleg*innen. Bis hin zu Techniken, wie man gezielt den Stress abbauen kann.

3 Techniken zur körperlichen Entspannung

  1. Eine der einfachsten Methoden ist die Atemtechnik. Atmen Sie bewusst und achtsam ein und aus. Damit können Sie Stress und Angst reduzieren und Ihren Körper entspannen. Beim Einatmen füllen Sie Ihre Lungen langsam und tief, beim Ausatmen lassen Sie den Atem langsam und gleichmäßig entweichen. Achten Sie auf die kleinen Details, wie zum Beispiel, wie sich Ihr Bauch hebt und senkt. Zählen Sie gerne mit, das erleichtert es, einen ausgeglichenen Rhythmus zu finden und beizubehalten.
  2. Visualisierungstechniken können ebenfalls hilfreich sein. Stellen Sie sich einen Ort vor, an dem Sie sich sicher und geborgen fühlen, etwa einen schönen Strand, und atmen Sie dabei tief und langsam. Fokussieren Sie sich auf Ihre Atmung und die Details des Ortes, den Sie sich vorstellen. Mit der Zeit werden Sie sich entspannter, ruhiger und gelassener fühlen.
  3. Es gibt auch eine Reihe von Körperübungen, die Ihnen helfen, sich zu entspannen. Versuchen Sie beispielsweise, sich für 10 Sekunden auf jeden Teil Ihres Körpers zu konzentrieren und sich dabei, diesen Körperteil bewusst zu machen.
    Diese Techniken helfen Ihnen, Ihren Körper und Geist zu entspannen und Angst und Stress zu reduzieren.
Herausforderungen bei der Prostatakrebs OP

3 hilfreiche Tipps für die Zeit nach einer Prostata-OP

1. Regelmäßige Bewegung – erdet und stabilisiert den Körper

Regelmäßige Bewegung ist eine wichtige Säule, damit sich der Körper nach einem operativen Eingriff wieder erholen kann. Dies kann beispielsweise durch Spaziergänge oder leichte Gymnastik erreicht werden. 

Yoga und Tai-Chi sind Bewegungsarten, die beispielsweise sehr hilfreich in Phasen nach seelischer und körperlicher Anstrengung sind. Sie lösen innere Anspannungen und steigern das allgemeine Wohlbefinden. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, jeden Tag einige Minuten zu meditieren und mit Ihrem Körper in Kontakt zu treten. 

Am hilfreichsten ist es natürlich, wenn Sie eine sportliche Aktivität finden, die Ihnen auch Freude und Vergnügen bereitet. Denn dann ist die Motivation von alleine da und der Genesungsprozess wird gut unterstützt.

2. Entspannungstechniken: Lernen Sie, Angstzustände zu überwinden

Eine wichtige Entspannungstechnik, die helfen kann, Ängste zu überwinden, ist die Progressive Muskelentspannung, die von dem amerikanischen Physiologen Edmund Jacobson in 1938 entwickelt wurde. Mit dieser Technik können Sie selbst Ihren Körper dazu bringen, sich zu entspannen und Stress abzubauen. 

Beginnen Sie zunächst damit, Ihre Muskeln in Ihrem Nacken und im unteren Rückenbereich zu spannen, und halten Sie sie für etwa 10 Sekunden angespannt. Sobald die Spannung allmählich nachlässt, entspannen Sie diese Muskelgruppen. Wiederholen Sie diese Übung für alle anderen Muskelgruppen Ihres Körpers, bis Sie vollständig entspannt sind.

Atmen Sie dabei tief durch und konzentrieren Sie sich auf die Kontraktion und Entspannung der Muskeln. Die progressive Muskelentspannung hilft Ihnen, die Anspannung in Ihrem Körper zu reduzieren und wieder die Kontrolle über Ihre Ängste zu gewinnen.

Wenn Sie die Übungen regelmäßig wiederholen, sind die positiven Effekte für Ihre Psyche und Ihren Körper nachhaltig. Das führt zu einem langfristigen besseren Wohlbefinden. Hilfreich für das regelmäßige Üben können angeleitete Audiodateien oder ein entsprechender Krankenkassen-Kurs sein.

3. Unterstützung nutzen: Der Umgang mit der Erkrankung innerhalb der Familie

Die eigene Familie mit den Sorgen und Ängsten rund um die schwerwiegende Erkrankung zu belasten – das ist nicht immer einfach. Jeder Mensch hat hier seinen individuellen Weg zu finden. Zeigen Sie sich offen für die Fragen der Familienmitglieder. Ihre Lieben sind genauso geschockt wie Sie selbst und verspüren oft ebenfalls Ängste und Hürden im Umgang mit den Betroffenen. 

Wenn Sie Signale aussenden, dass Sie offen für Fragen sind und Unterstützung begrüßen, dann ist das ein guter Anfang für den Umgang mit der Erkrankung. Familienmitglieder und Freund*innen helfen in der Regel gern, aber es ist nicht immer einfach für sie, den richtigen Zeitpunkt, das richtige Wort und die passende Form der Anteilnahme zu zeigen.

Entspannung vor Prostatakrebs OP

Psychoonkologische Begleitung über die Plattform Helgahilft

Psychoonkologische Einzelberatung bietet eine wertvolle Unterstützung für Patienten mit Prostatakrebs.

Oftmals kommen Betroffene mit Ängsten, Unsicherheiten oder sogar Schuldgefühlen zu einem Beratungstermin. Diese Gefühle sind Teil des normalen Prozesses im Umgang mit einer Krebsdiagnose und werden im Laufe der Begleitungen eingehend besprochen. Dabei ist das Ziel, neue Lebensperspektiven zu finden.

Bei Einzelberatungen, z.B. via Online-Beratung, entsteht ein vertraulicher Rahmen, in dem Patient*innen ihre persönlichen Gefühle, Bedenken und Ängsten ansprechen können. Die psychoonkologische Beratung hilft, die Auswirkungen der Krebserkrankung besser zu verstehen und damit einzuordnen, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und die Ängste zu reduzieren. 

Außerdem begleitet ein erfahrener Psychoonkologe jeden Patienten höchst individuell und unterstützt dabei, anstehende Entscheidungen zu treffen. (Hier können Sie eine kostenlose Erstberatung vereinbaren.)

Psychoonkologische Gruppensitzung: Gemeinsam stark in schwierigen Zeiten

Gruppensitzungen sind eine wertvolle Ergänzung zur psychoonkologischen Betreuung, denn sie bieten ein geschütztes und empathisches Setting, in dem sich Patient*innen über ihre Gefühle austauschen können und miteinander verbunden sind. 

In einer Gruppensitzung können Patienten verschiedene Ansätze kennenlernen, wie man mit Ängsten, Trauer, Wut und anderen mit der Krankheit verbundenen Emotionen umgeht. Die Teilnehmer erhalten durch das ermutigende und fürsorgliche Miteinander Unterstützung und Kameradschaft. 

Es ist ein Ort, an dem sich Betroffene gegenseitig ermutigen und inspirieren, damit sie sich wieder auf ihre inneren Kräfte besinnen und selbstbestimmt handeln können.

Informieren Sie sich gerne über unsere aktuellen, kostenlosen Gruppensitzungen und Webinare.

Zusammenfassung

Wir hoffen, dass dieser Artikel viele hilfreiche Tipps bereithält, wie Sie Ängste rund und die Diagnose Prostatakrebs bzw. vor einer nahenden OP überwinden und Vertrauen in eine erfolgreiche Therapie aufbauen können.

Natürlich gibt es viele weitere Strategien. Es kommt unter anderem darauf an, dass Sie Lösungen finden, die gut zu Ihnen und Ihrer individuellen Situation passen.

Wenn Sie nicht sicher sind, wo Sie anfangen sollen oder Sie mehr Unterstützung benötigen, dann rufen Sie uns gerne an oder senden Sie uns eine Anfrage. Wir können Ihnen eine kostenlose, psychoonkologische Einzelberatung innerhalb von 7 Tagen vermitteln. Auf unserer Website finden Sie eine Liste mit Psychoonkologen mit unterschiedlichen Spezialisierungen, die Sie gerne auf Ihrem Weg begleiten. Beginnen Sie noch heute Ihre Reise und finden Sie Mut, Vertrauen und Stärke.

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